Archäologie-Tagebuch: Kharid-Et

Archäologie-Tagebuch: Kharid-Et

Unsere furchtlosen Reporter sind Professor Toni in die kharidianische Wüste gefolgt, wo dieser sich mit einem bekannten Verbündeten traf...

Dunetag, 4. Moevyng

Und wieder frage ich mich, ob ich dieses ganze Projekt nicht aus dem Ruder habe laufen lassen. Gestern früh wurde ich von einem Brief von Dr. Nabanik begrüßt, der sich bei mir für meine Erlaubnis bedankte, die Nachforschungen an der Ausgrabungsstätte zu leiten, die wir nordöstlich von Al-Kharid entdeckt haben. Das einzige Problem dabei ist, dass ich mich nicht daran erinnern kann, ihm diese Erlaubnis erteilt zu haben. Tatsächlich hatte ich eigentlich gehofft, diese Forschungen selbst zu leiten und ausnahmsweise auch mal ein kleines Abenteuer zu erleben.

Jetzt gibt es nur eine Sache zu tun: Ich muss nach Al-Kharid reisen und dieses Missverständnis aufklären. Ich hoffe nur, dass der gute Doktor sich nicht schon zu sehr in die Sache verrannt hat...

Gulltag, 5. Moevyng

Oh je. Entgegen meiner Vorbehalte muss ich zugeben, dass Dr. Nabanik wunderbare Arbeit leistet. Als ich ankam, sind wir direkt auf einige faszinierende Artefakte gestoßen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er wusste, wo sie vergraben waren. Aber das wäre doch verrückt, oder nicht?

Die Artefakte selbst waren wirklich besonders. Das erste Artefakt war ein exzellentes Beispiel zarosianischer Kunst – ein lila Kristall, gebunden in Bänder aus Gold. Er strahlte auch eine ungewöhnliche Energie aus. Den Kristall sollte man definitiv noch weiter untersuchen.

Der zweite Gegenstand war eine Art gepanzerte Maske, die aus einem ähnlichen Metall geschmiedet worden sein muss, wie wir es auf unserer eigenen Ausgrabungsstätte gefunden haben. Ich überlegte schon, dass wir das Erz dort abbauen und uns dann einigen Experimenten widmen sollten, als ich bemerkte, dass mein Begleiter ganz kleinlaut wurde.

Er starrte einfach in die leeren Augen der Maske. Ich glaube, ich habe sogar Tränen in seinen Augen gesehen. Als ich ihn fragte, was los sei, schien er überrascht – als ob er vergessen hatte, dass ich dort war – und murmelte etwas über 'das Schicksal unseres Volks', bevor er sich wieder auf den Weg zurück zu seinem Lager machte.

Was für ein sonderbarer Kerl. Und doch ist es schön, einen Archäologen zu sehen, der seinem Fach so hingegeben ist.

Erytag, 6. Moevyng

Dr. Nabanik kennt sich in seinem Gebiet wirklich aus! Nach dem Abendessen erfreute er uns mit Geschichten der Wüste – inklusive einiger über Kharid-Et.

Wie Senntisten, scheint auch Kharid-Et eine wichtige zarosianische Hochburg gewesen zu sein. Die Mahjarrat sollen hier mächtige Dinge aus der ganzen kharidianischen Wüste angesammelt haben, die sie für ihre (zweifellos ruchlosen) Pläne benutzten. Ich frage mich, ob sich irgendwelche dieser Relikte noch immer hier befinden und nur darauf warten, dass jemand sie findet und ihre magischen Kräfte entdeckt. Ich bekomme beim einfachen Gedanken daran eine Gänsehaut!

Dr. Nabanik wurde ganz still, als er die wahrscheinlich letzten Tage der Festung beschrieb. Einer Legende zufolge, wurde Kharid-Et während des dritten Zeitalters viele Monate lang belagert. Vom Flugsand bedeckt und verloren in der Zeit, gerieten die Festung und ihr Volk schließlich in Vergessenheit. Man sagt, dass einige wahre Glaubende noch immer nach der Wahrheit suchen, doch niemand weiß, wie erfolgreich sie dabei sind oder waren.

Dann zeigte uns Dr. Nabanik ein uraltes Blatt Papyrus, das in erstaunlich gutem Zustand war. Es zeigte eine Art Struktur, die eine riesige Version des Kristalls darstellen könnte, den wir vorher entdeckt hatten. Könnte dies der Schatz sein, nach welchem wir gesucht haben?

Die Unterhaltung wendete sich dann unseren Ausgrabungsplänen zu, aber ich konnte einfach nicht mit dem Grübeln aufhören. Was ist mit den Leuten in der Festung wirklich geschehen? Sind sie entkommen, liegen sie noch dort, wo sie ums Leben kamen oder besteht vielleicht die Möglichkeit, dass sich dort unten noch immer etwas befindet? Was genau ist es, das auf dem Stück Papyrus abgebildet ist?

An dem Punkt ließ mich der Gedanke an dort unten umherwandernde Mahjarrat-Zombies erschaudern, also entschuldigte ich mich und ging zurück zu meinem Zelt, um mich etwas auszuruhen. Brrr... Der Wüstenwind ist in der Nacht ziemlich kalt.

Später...

Ich muss schleunigst von hier verschwinden. Nach dem, was ich eben gesehen habe, glaube ich nicht, dass ich es hier noch eine weitere Nacht aushalte! Lasst mich versuchen, meine Gedanken zu ordnen.

Vor einer Stunde verließ ich mein Zelt, um nach einer zusätzlichen Decke zu suchen. Auf dem Rückweg vom Lagerhaus bemerkte ich, dass in Dr. Nabaniks Zelt noch immer ein Licht brannte. Ich dachte mir, dass er – wie ich – Probleme beim Einschlafen hat, also ging ich rüber, um Hallo zu sagen. Als ich aber näher kam, sah ich, dass er bereits Gesellschaft hatte. Nein, nicht ganz – ich hörte ihn sprechen, doch konnte niemanden antworten hören.

Ich bin mir nicht sicher, warum ich beschloss, weiter zuzuhören. Ich wünschte fast, ich wäre sofort wieder umgekehrt. Stattdessen ging ich näher zum Zelt, um besser hören zu können. Was ich hörte, jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.

"Mein Lord", sagte Dr. Nabanik in einer Stimme ganz anders derer des freundlichen Kerls, den ich kannte, "ich flehe Euch an, Euch bei mir zu melden und mir Gehör zu schenken".

Ich strengte mich an, die andere Person sprechen zu hören, doch wieder hörte ich nichts als den Wind. An dem Punkt übermannte mich meine Neugier, ich kroch näher und hob sogar eine Ecke des Zelts an, um hineinzusehen.

"Ihr habt recht, mein Lord. Ich muss einfach noch tiefer graben", sagte Dr. Nabanik und diesmal konnte ich sehen, dass sich außer ihm niemand im Zelt befand. Er sprach ins Leere!

All das war schon seltsam genug, doch was als Nächstes geschah, brachte das Fass zum überlaufen. Der Doktor drehte sich in meine Richtung, um die Kerze auszumachen. Ich sprang sofort auf – ich glaube nicht, dass er mich gesehen hat. Aber sein Gesicht – es war...!

Nein, das kann nicht sein. Es muss eine optische Täuschung durch das Licht gewesen sein.

Trotzdem, ich glaube es ist Zeit, zu gehen. Dr. Nabanik mag etwas ungewöhnlich sein, doch er ist ein fantastischer Archäologe und wenn ich das gesehen habe, was ich glaube gesehen zu haben, muss er der Richtige für diesen Job sein.

Ich muss zugeben, dass ich mich nach dieser ganzen Eskapade frage, ob solche Abenteuer nicht eher was für die Jüngeren sind. Aber ich kann meine Arbeit unmöglich unvollendet lassen...

Oh je. Ich hoffe, dass es Professor Toni gut geht. Wir bei der Gielinor-Gazette wissen, dass Dr. Nabanik ein anständiges Mitglied der Archäologen-Gemeinschaft ist, auch wenn er sein Vermögen machte, indem er dubiose Stäbe verkaufte.

Doch die Informationen über Kharid-Et scheinen fundiert und unglaublich aufregend zu sein! Werdet ihr die nächsten Abenteurer, die ein paar Wüstenschätze entdecken?

Haltet die Augen nach dem nächsten Archäologie-Tagebuch offen, in welchem wir einen Insider-Blick auf Ewiglicht werfen werden.

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